Die hier beschriebenen Kürzungspläne konnten abgewandt werden. Das Thema ist nicht mehr aktuell und wurde daher geschlossen.
Was plant das Land?
Mit Schreiben vom 22. Februar 2023 hat das MBJS die Leiter der staatlichen Schulämter angewiesen, von den Richtwerten für die Stellenzuweisungen gemäß den Verwaltungsvorschriften für Unterrichtsorganisation und Anrechnungsstunden nach unten abzuweichen. Die Abweichungen ergeben sich aus der Tabelle in der Anlage zum Schreiben. Dem Vernehmen nach sind die Kürzungen bereits in das elektronische System des Landes implementiert, das den Schulleitern die Stellen zuweist.
Das MBJS begründet die Kürzungen in dieser Pressemitteilung vom 27.02.2023. Ziel sei die flächendeckende Nutzung der Ermessensspielräume bei der Ausstattung der Schulen und die maßvolle Anpassung der Zusatzausstattung für alle Schulen. Auf diese Weise solle dem Fachkräftemangel begegnet werden, da nicht ausgeschlossen werden könne, dass die vollständige Deckung des Einstellungsbedarfs der Schulen misslingt.
Die nicht mehr zu besetzenden Lehrerstellen sollen „überwiegend“ mit Schulassistenten und Schulsozialarbeitern besetzt werden. Während den Schulen bereits verbindlich Stellenkontingente entzogen wurden, ist eine Zuteilung von neuen Stellen bisher lediglich in Aussicht gestellt worden. Wer diese Stellen nach welchen Kriterien erhalten soll, ist unklar.
Wen betreffen die Kürzungen?
Die Kürzungen betreffen alle Schulen im Land Brandenburg. Betroffen sind die Bereiche:
- Differenzierung
- Kleine Grundschule
- Flexible Schuleingangsphase
- Ganztag
- Schwerpunktunterricht
- Gemeinsames Lernen
- Sonderpädagogische Förderung an allen Schulen
- Anrechnungsstunden für Schulzentren
Welche Auswirkungen sind auf das Schulzentrum am Stern zu erwarten?
Nach Auskunft des Schulamts Brandenburg/Havel bedeuten die Anpassungen für das Schulzentrum am Stern den Verlust von zwei vollen Lehrkräften ab dem Schuljahr 2023/24. Maßgeblich sind die gekürzten Stellenzuweisungen für Ganztag, Differenzierung und gemeinsames Lernen. Besonders stark fällt zudem die Kürzung der Schulleitungszuweisung um 15 Wochenstunden ins Gewicht, was 60% einer vollen Stelle entspricht. Diese Kürzung trifft nur die Schulzentren in Brandenburg - egal wie groß sie sind.
Die Kürzungen am Schulzentrum am Stern fallen damit ungefähr dreimal so hoch aus wie im Landesdurchschnitt. Die Tatsache, dass das SZAS einen besonders integrativen Ansatz verfolgt, führt nun zu überproportionalen Kürzungen.
Wie sind die Kürzungen an unserer Schule zu bewerten?
Der Wegfall von zwei vollen Stellen wäre für das Schulzentrum am Stern extrem schmerzhaft, denn
- die Schule befindet sich noch im Aufbau und muss noch viele Routinen entwickeln, die an etablierten Schulen schon Routine sind.
- die Schule schafft eine hohe Integrationsleistung (10% Schüler:innen mit besonderem Förderbedarf) und Potenzialentfaltung: Obwohl im Ü7-Verfahren verwehrt ist, nur 30% Kinder mit Bildungswunsch AHR aufgenommen werden dürfen, erlangen 2/3 der Schüler:innen und Schüler die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe,
- die Schule befindet sich in einem Umfeld mit besonderen Herausforderungen.
Es ist das Anliegen der Ministerin, Schulstandorte mit besonderen Herausforderungen und mit besonderen Integrationsleistungen besonders zu unterstützen. Am Schulzentrum bewirken die neuen Pläne das genaue Gegenteil. Warum hier Kürzungen in besonderer Weise auf dem Rücken der Schwächsten vorgenommen werden, ist nicht nachvollziehbar.
Die Elternsprecher fordern, dass die Kürzungen vollständig zurückgenommen werden.
Entlastung durch Sozialpädagogen und Verwaltungsassistenzen nicht absehbar
Unabhängig von der Schulform sollen zukünftig Verwaltungsassistenzen die Schulleitungen und Lehrer:innen entlasten. Diese Einstellungen sind zum einen nicht in Sicht (Stichwort Fachkräftemangel), zum anderen ist unklar, welche Schulleitungsaufgaben nun konkret von solchen Assistenzkräften übernommen werden könnten. Durchschnittlich wird jede Schule weniger 1/3 Stelle erhalten. Eine Kompensation der Stellenverluste ist somit am Schulzentrum am Stern nicht absehbar.
Breite Ablehnung der Kürzungspläne
Die Kürzungen stoßen auf einen breiten Widerstand. Ablehnend haben sich geäußert:
Offener Brief des Jugendhilfeausschusses sowie des Ausschusses für Bildung und Sport der Landeshauptstadt Potsdam an die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg vom 21. März 2023
2023-03-14_OffenerBrief-MBJS.pdf (100,4 KB)
Landeselternrat
2023_02_28 Pressemitteilung Landeselternrat .pdf (147,8 KB)
Lehrer-Fachverbände aller Schulformen
2. 2.3.2023 Maßnahmen Lehrermangel.pdf (185,0 KB)
Erklärung des Kreiselternrats Havelland
Pressemitteilung Konzept MBJS KER HVL.pdf (97,6 KB)
PM der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Gemeinsame Schreiben der Sprecher:innen der Schüler:innen und der Eltern des SZaS
MBJS, Britta Ernst.pdf (499,7 KB)
Landtag Brandenburg, Ausschuss für Bildung Jugend Sport.pdf (515,8 KB)
Mitglied des Landtags Brandenburg, Daniel Keller.pdf (512,9 KB)
Mitglied des Landtags Brandenburg, Marie Schäffer.pdf (513,7 KB)
Mitglied des Landtags Branbenburg, Steeven Bretz.pdf (513,9 KB)
Mitglied des Landtags Brandenburg, Isabelle Vandre.pdf (512,2 KB)
Mitglied des Landtags Brandenburg, Matthias Stefke.pdf (514,7 KB)